Einführung in das Change Management – Bedeutung in der Softwareentwicklung

Warum bist du so träge – ändere dich! Aber dies ist meist nicht so leicht umzusetzen. Zumal auch erst einmal Grundstrukturen geschaffen werden müssen, damit man Prozesse im Unternehmen und in der Softwareentwicklung verändern kann.

Was ist eigentlich Change Management?

Change Management oder Veränderungsmanagement wird die Steuerung und Gestaltung von geplanten Veränderungsprozessen in Organisationen verstanden. Es umfasst  alle geplanten, gesteuerten und kontrollierten Veränderungen in den Strukturen, Prozessen und (sofern dies möglich ist) in den Kulturen sozioökonomischer Systeme.

Was macht eine Veränderung notwendig?

Es kristallisieren sich hierbei drei verschiedene Gründe heraus.

  1. Das sind zum einem Krisen im Unternehmen und den deren Abteilungen.
  2. Fusionierungen von Unternehmen. Aber hierbei zählt auch die Fusionierung von verschiedenen Abteilungen eine Rolle. Wenn beispielsweise zwei unabhängige Softwareabteilungen zusammengelegt werden.
  3. Und der wichtigste Grund für Veränderungen sind die „drei Mu“.

Was sind die „drei Mu“

Die „drei Mu“ beschreiben die japanische Kaizen-Philosophie mit deren gemeinsamen großen Verlustpotenzialen.

  • Muri – ist eine Überlastung im Unternehmen. Überlastungen können dabei bei Mitarbeitern, sowie bei Betriebsmitteln, beispielsweise bei Virtualisierungsumgebungen, auftreten.
  • Muda – ist die Verschwendung von Ressourcen. Besonders stechen hierbei die Wartezeiten, lange Laufwege, aufwendige Prozesse und hohe Bestände hervor. Beispielsweise müssen sich Designer und Softwareentwickler absprechen, jedoch sitzen diese in unterschiedlichen Gebäuden.
  • Mura – Die Unausgeglichenheit von Mensch und Maschine. Es findet eine Unter- oder Überbelastung der Mitarbeiter statt. Beispielsweise wird ein Mitarbeiter mit Unmengen an Arbeit zugeschüttet, die zu einer großen Überbelastung des Mitarbeiters führt.

Wo ist der Ursprung dieser Probleme ?

Es gibt keine gemeinsame Kommunikationsbasis. Informationen von Softwareprojekten werden spät oder mit großer Verspätung zugearbeitet. Auch durch mehrmaliges Nachfragen bekommt man erst wichtige Informationen, welche beispielsweise notwendig sind um spezielle Modulanpassungen vorzunehmen.
Es gibt kein gemeinsames Problembewusstsein oder die zeitliche Komponente wurde zu wenig beachtet. In der Softwareentwicklung gibt es meist verschiedenste Wege um an ein bestimmtes Ziel zu kommen. Wenn jedoch die Meinungen zu den verschiedenen Lösungen auseinander gehen, können Spannungen entstehen.

Um die Probleme zu beseitigen, gibt es die Phasen von Lewin. Es beschreibt ein Lernmodell für soziale Veränderungen in einer Gesellschaft, aber auch die Beschreibung von Verhaltensweisen. Dabei werden neue Verhaltensweisen und Gewohnheiten angeeignet. Dies ist jedoch in der Praxis nicht so leicht umsetzbar. Da alte Arbeitsweisen im Kopf der Mitarbeiter noch vorhanden sind und in die alltägliche Arbeit integriert sind. Ziel ist es daher das Anstreben von Veränderungen im Unternehmen anzustoßen.

Nach dem Modell von Lewin sind drei wichtige Phasen dabei anzuwenden, welcher ein sich wiederholender Prozess darstellt:lewin_model

  • Unfreezing (Auftauen) – Die Bereitschaft zur Veränderungen bei den Mitarbeitern wecken.
  • Moving (Bewegen / Verändern) – Die Veränderungen werden umgesetzt. Die neuen Verhaltensweisen werden eingeübt und es finden starte Verhaltensänderungen jedes Organisierungsmitglieds statt. Denn wenn der Führungsstab nicht konsequent die Veränderungen lebt, werden die Mitarbeiter die Vorgehensweisen anzweifeln.
  • Refreezing (Einfrieren) – Die Veränderungen sind geglückt und es findet eine langfristige Stabilisierung der Veränderung statt.

Die Umsetzung mit Total Quality Management

Es wird ein umfassendes Qualitätsmanagement eingeführt. Die Einführung der Qualität ist als dauerhaftes Ziel anzusehen. Qualitätskontrolle wird im gesamten Unternehmen und deren Abteilung verankert. Es findet ein ständiges Codereview durch unterschiedliche Entwickler statt. Es ist daher elementar, dass die volle Unterstützung aller Mitarbeiter benötigt wird. Die Prozesse werden an die Erfordernisse der Kunden ausgerichtet.

Die Qualität ist daher das A und O! Die Qualität steht bei diesem Vorgehen im Vordergrund:

  • Qualität orientiert sich am Kunden
  • Qualität wird mit Mitarbeitern aller Bereiche und Ebenen erzielt
  • Qualität umfasst mehrere Dimensionen
  • Qualität ist kein Ziel sondern ein Prozess
  • Qualität bezieht sich auch auf Dienstleistungen
  • Qualität setzt aktives Handeln voraus

Daraus ergibt sich eine Gegenüberstellung zum klassischen Qualitätsmanagement:

Klassisches Qualitätsmanagement Total Quality Management
Menschen machen Fehler Prozesse provozieren Fehle
Einzelne Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich Alle Mitarbeiter sind für Fehler verantwortlich
Null Fehler ist nicht realisierbar Null Fehler ist das Ziel
Kunden müssen nehmen, was das Unternehmen an Qualität liefert Alles ist auf vollkommene Kundenzufriedenheit ausgerichtet

Umsetzung in der Praxis

Kleine Veränderungen können schon Großes bewirken. Die Arbeitsplätze der einzelnen Mitarbeiter werden optimiert durch neue Softwareversionen, welche die Effektivität und die Codequalität steigern. Neue Mitarbeiter können frischen Wind in die Entwicklungsabteilung bringen und effektive Prozesse mit neuen Ideen etablieren.
Große Veränderungen bedürfen einer längeren Umsetzungsphase. Dabei ist die strategische Neuausrichtung des Unternehmens gemeint. Das Produktportfolio wird überarbeitet und die Unternehmensziele werden neu definiert.
Mit der Geschäftsprozessmodellierung können Softwareentwicklungsprojekte optimiert werden. Neue Märkte werden erobert mit innovativer Software. Neue Technologien einsetzen um den Konkurrenten voraus zu sein.
Man kann jedoch auch fremde Firmen übernehmen umso das eigene Portfolio zu vergrößern.

Die Risikominimierung

Wird der Veränderungsbedarf von allen Mitarbeitern verstanden? Die Mitarbeiter müssen motiviert werden um die Risikominimierung zu gewährleisten. Man muss den Veränderungsbedarf sofort erkennen. Das heißt man muss den Bedarf planen, durchführen und schließlich überwachen. Gegeben falls muss der Prozess nachgearbeitet werden, damit dieser nahtlos funktioniert.

Fazit:

Change Management ist ein wichtiger Prozess um ein Unternehmen zu optimieren und oder neu auszurichten. Dies spiegelt sich schließlich auch in der Softwareentwicklung nieder. Durch ein gut durchgeplantes Softwareprojekt, Codereviews durch andere Mitarbeiter und Testen der Software werden spätere Fehlfunktionen beim Kunden vermieden. Auf die Wünsche des Kunden an die Software wird eingegangen und konsequent durchgeführt.

Quellen:
http://www.act-value.de/aktuelles/wandel-und-karriere.html
http://www.ephorie.de/hindle_tqm.htm
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/Lewin.shtml